Was regelt das geplante Gesetz?
Das Gesetz will das Vermittlungsverfahren für minderjährige adoptierte Kinder ändern. Dazu soll der offene Informationsaustausch zwischen den Adoptiveltern und dem adoptierten Kind gefördert werden. Außerdem sollen ein umfassendes Beratungsangebot und Unterstützungsangebot aufgebaut werden.
Adoptionsbewerbende sollen sich auf ihren Antrag hin durch eine Vermittlungsstelle überprüfen lassen können, ob sie sich als Adoptionseltern für ein Kind in Deutschland eignen. Während dieser Prüfung soll zum Beispiel das soziale Umfeld geprüft werden. Die Ergebnisse dieser Prüfung werden in einem Bericht festgehalten.
In Zukunft soll die Vermittlungsstelle mit den Adoptionsbewerbenden und den abgebenden Eltern besprechen, ob und wie ein Austausch oder Kontakt zwischen allen an der Adoption beteiligten Personen erfolgen soll. Das Kind soll mit einbezogen werden.
Die abgebenden Eltern, das Kind und die Adoptionsbewerbenden sollen von der Adoptionsvermittlungsstelle vor und während der Adoptionsvermittlung und der Adoptionspflege begleitet werden. Außerdem soll es in Zukunft bei Stiefkindadoptionen verpflichtende Beratungen durch die Adoptionsvermittlungsstellen geben.
Welche jungen Menschen sind betroffen?
Betroffen in der für den Jugend-Check relevanten Altersspanne 12-27 Jahre, sind junge Eltern zwischen 21 bzw. 25 und 27 Jahren, die sich für eine Adoption bewerben, außerdem abgebende und annehmende Elternteile zwischen 21 bzw. 25 und 27 Jahren bei einer Stiefkindadoption und bei annehmenden Elternteilen deren Ehepartnerin oder Ehepartner in diesem Alter.
Auch junge Menschen zwischen 12 und 18 Jahren sind betroffen, die selbst adoptiert wurden bzw. werden und Stiefkinder zwischen 12 und 27 Jahren.
Welche zentralen Auswirkungen hat das Gesetz auf junge Menschen?
Mit dem Gesetz kann das Wohl des Kindes im Adoptionsverfahren und nach dem Abschluss der Adoption stärker geschützt werden. Aber auch das Wohl der jungen Eltern, die sich für eine Adoption bewerben oder ihre Kinder zur Adoption freigegeben haben, kann gestärkt werden.
Der offene Austausch zwischen den Adoptiveltern und dem adoptierten Kind kann sich mit Blick auf die Persönlichkeitsentwicklung förderlich auf die gesunde psychische Heranreifung junger Menschen auswirken. Denn ein solcher Austausch kann dazu führen, dass die Bedürfnisse junger Adoptierter stärker berücksichtigt werden. Zum Beispiel erhalten junge Menschen möglicherweise mehr Informationen über die Ursachen und die Gründe, warum sie adoptiert worden sind. Dadurch können sie in Zukunft möglicherweise selbstbestimmter darüber entscheiden, wie sie ihre Beziehungen zu ihren leiblichen Eltern gestalten wollen.
Die neu eingeführte Möglichkeit sich darauf prüfen zu lassen, ob man als Adoptionseltern geeignet ist, kann sich außerdem förderlich auf die Gesundheit aller betroffenen Personen auswirken. So kann eine gelungene Adoption besonders bei jungen Menschen zu einem gesteigerten seelischen Wohlbefinden oder einer höheren Lebenszufriedenheit beitragen.
Auch die verpflichtende Beratung bei einer Stiefkindadoption kann sich förderlich auf das Kindeswohl und auf die sozialen Beziehungen innerhalb der Familie auswirken.